Elisabeth Plessen

Elisabeth Plessen (= Elisabeth Gräfin Plessen), geboren am 15. 3. 1944 in Neustadt/Holstein. Studierte Philosophie, Literaturwissenschaft und Geschichte in Paris und Berlin. Promotion. Reisen nach Westindien, Südamerika und in die Sowjetunion. Mitglied des PEN-Zentrums der Bundesrepublik Deutschland. Seit langem Wohnsitz in Berlin, nur vorübergehend in den achtziger Jahren in München. Plessen lebt außerdem in der Toskana.

*  15. März 1944

von Heinz Puknus

Essay

Die Herausgabe der auf einer Folge von Gesprächen beruhenden „Ungeschriebenen Memoiren“ Katia Manns (gemeinsam mit Michael Mann) machte erstmals 1974 auf die bis dahin kaum bekannte Elisabeth Plessen (einzelne Erzählungen, Hemingway-Übersetzungen – mit Ernst Schnabel –, Buchveröffentlichung der Dissertation, Rundfunk- und Fernseharbeiten) aufmerksam. Zwei Jahre später dann erschien „Mitteilung an den Adel“ – ein Buch, das die Autorin als starkes Talent ihrer Generation auswies und dem die angemessene Resonanz keineswegs versagt blieb: Nicht nur nahm die Kritik den Erstlingsroman mit gebührender Einlässlichkeit, wenngleich nicht immer verständnisvoll, zur Kenntnis – es stellte sich vielmehr ein bemerkenswerter Verkaufserfolg ein. Die unverhoffte Breitenwirkung scheint zunächst um so erstaunlicher, als das Buch Qualitäten erkennen lässt, die – nun schon traditionell – den deutschen ‚Normalleser‘ eher zu befremden pflegen: scharfe, analytische Intelligenz statt wohlmeinender, gemüthafter Verschwommenheit, den leidenschaftlichen Willen zur Genauigkeit, der ...